Die DGOI hat als erste implantologische Fachgesellschaft erkannt, wie wichtig die qualifizierte implantologische Fachassistenz für den routinierten Ablauf in einer implantologischen Schwerpunktpraxis ist. Nun hat das Curriculum ein Update erhalten, zum Beispiel um die Grundlagen der Periimplantitis. Dr. Sven Görrissen MSc, Vorstand Marketing DGOI, und Dr. Kay Pehrsson, Schatzmeister der DGOI, erläutern die Inhalte. Sie leiten das Curriculum Implantologische Fachassistenz „2+1“.
Wie sieht das Aufgabenprofil der implantologischen Fachassistenz aus?
Dr. Sven Görrissen MSc: In der implantologischen Schwerpunktpraxis ist eine Fachassistenz gefragt, die weit mehr können muss als einfach nur absaugen und rechtzeitig Implantate bestellen. Mit der Qualifizierung zur implantologischen Fachassistenz übernimmt sie eine Führungsrolle in der Praxis. Sie leitet das Team, stellt beispielsweise die Kolleginnen auf den reibungslosen Einsatz am Behandlungstag ein, und ist auch Ansprechpartnerin für die Patienten. An dieser Stelle ist ihre Aufmerksamkeit gefragt, ob für allgemeine Erkrankungen der Patienten oder erste Anzeigen einer periimplantären Entzündung. In dieser Funktion ist sie eine Art Wächterin, die dafür sorgt, dass solche Informationen auch den Behandler erreichen.
Was bedeutet das für die Inhalte?
Dr. Kay Pehrsson: Die Teilnehmerinnen erhalten einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen implantologischen Versorgungsformen, dazu gehören zum Beispiel chirurgisch-prothetische Aspekte, augmentative Verfahren und auch, wie man diese mit dimensionsreduzierten Implantaten umgehen kann. Neu sind Themen wie Sofortimplantation und -versorgung sowie Periimplantitis. Dieses Wissen ist wichtig, weil Patienten häufig die Mitarbeiterinnen zu diesen Themen befragen – und die sollten qualifiziert antworten können.
Dr. Sven Görrissen MSc: Intensiver werden die Grundlagen der Periimplantitis, Mukositis und weiterer Zahnfleischerkrankungen dargestellt. Mit dem Wissen um Symptome und Folgen einer Periimplantitis schärft die Fachassistenz ihre Sensibilität für dieses Thema, sodass sie ihre Wächterposition wahrnehmen kann.
Wird auch praktisch gearbeitet?
Dr. Kay Pehrsson: Ja, das zweite Kurswochenende steht im Zeichen des praktischen Arbeitsalltags. Wir üben zum Beispiel das sterile An- und Ausziehen der OP-Kleidung, wie Patienten richtig gelagert werden, die Assistenz beim Nähen und den Umgang mit Abutmentschrauben. Die Teilnehmerinnen können am Phantomkiefer selbst ein Implantat inserieren und Nahttechniken üben. Das macht Spaß und bringt das praktische Verständnis für die chirurgisch-im-plantologischen Arbeitsabläufe. Das Ziel ist mehr praktische Routine für eine reibungslose Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt.
Welche Vorteile haben Zahnärzte von der Wei-terbildung ihrer Mitarbeiter?
Dr. Sven Görrissen MSc: Wenn die implantologische Fachassistenz in der Praxis die Teamleitung übernimmt, routiniert die chirurgisch-implantologischen Behandlungstage vorbereitet, entlastet sie den Implantologen ungemein. Das bedeutet weniger Stress.
Dr. Kay Pehrsson: Daher macht es Sinn, nach der Teilnahme am Curriculum Implantologie „9+2“ auch die Fachassistenz mit diesem Curriculum zu einem adäquaten Partner in der oralen Implantologie zu qualifizieren.