Minimalinvasive Implantologie
Der Arbeitskreis Implantologie der DGOI lud am 29.11.2017 zum Thema „All on four – all on six- Vorsicht ist geboten“ nach Mengkofen ein.
Unter der Leitung von Dr. Rabald wurde den dreißig teils überregional angereisten Zahnärzten der neuste Stand zur schonenden und minimalinvasiven Implantologie vorgestellt.
Dr. Rabald referierte über die Möglichkeiten der festsitzenden Versorgung beider kompletter Kiefer
nach Extraktion innerhalb von nur drei Stunden. Hierzu bedarf es einer dreidimensionalen Röntgenerfassung. Diese wird mit einem Scan des Waxups in die Planungssoftware importiert und eine Backwardplanung erstellt. Die Software erlaubt auch das Setzen von Fixierungspins für die spätere Führungsschablone. Ein Video der Planung unterstrich die Handhabung der Software. Der Hersteller liefert die geplante Führungsschablone und ein PMMA Langzeitprovisorium. Die Implantate werden gesetzt und mit Multiabutments versehen. Anschließend kann das PMMA Provisorium im Mund verklebt werden. Diese Sofortversorgung kann für einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren als okklusal verschraubte Brücke sofort belastet werden. Die Technik ist für den Patienten nahezu scherzfrei und kostengünstig
Im Anschluss referierte der Pastpräsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie Bayern, Dr. Friedemann Petschelt aus Lauf, über die Möglichkeiten, festsitzenden Zahnersatz auf nur vier bzw. sechs Implantaten zu verankern. Auch hierfür wird eine spezielle Führungsschablone verwendet. Durch spezielle Abwinkelungen kann ein Knochenaufbau oftmals vermieden werden.
Dr. Petschelt ging auf die Originaltechnik von Dr. Malo/Lissabon ein und stellte die Verbesserungen hierzu vor. Er bevorzugt für die Oberkieferversorgung den Verankerung auf sechs Implantaten. Im Unterkiefer sieht er vier Implantate als ausreichend an. Besonders zu beachten ist die notwendige Dimension der distal stehenden Implantate, die einen Durchmesser von 4,1mm nicht unterschreiten sollten. Für die Stabilität der Sofortversorgung wird ein Titandraht von beiden Seiten an den Abutments mittels Induktionsschweißen im Mund befestigt. Dadurch kann eine Fraktur des Zahnersatzes sicher vermieden werden.
Es wurde insbesondere auf die maximal mögliche Ausdehnung nach distal eingegangen. Diese sollte eine Distanz von 15 mm nicht überschreiten. Im Anschluss wurde auf das biologische Prinzip des „One abutment one time“ Konzeptes eingegangen. Dieses Konzept soll eine Keimbesiedlung der Implantat- Abutmentverbindung entgegen wirken und somit die Lebensdauer der Implantate verlängern. Die Sondierung von Implantaten , wie es oft in Gutachterkreisen erfolgt, wurde kritisch hinterfragt.
Neben diesen wissenschaftlich anerkannten Methoden, wiesen beide Referenten auf die Risiken von Außenseitermethoden für die Patienten hin. Oftmals wird versprochen, dass Zähneputzen nicht mehr notwendig sei. Diese Aussagen wurden von beiden Referenten als unseriös bezeichnet.